Der Bartlibecher
Die Bartligesellschaft besitzt einen geschnitzten Bartlibecher, der einen Weinbauer mit Pluderhose und Wams darstellt und als Trinkbecher genutzt worden ist.
An der Unterseite ist dieser Becher mit dem Jahr 1770 datiert, Meistermarken am Silberbeschlag deuten aber auf das 17. Jahrhundert hin.
Die Bartlispiele
Der Sturm tobte. Wie ein Hagelwetter fuhr Napoleon über Europa her. Die Brunner Spielleute ruhten. Aber die Spiellust erstarb nicht. Sobald die Zeit sich besserte, bahnte sie sich den neuen Weg. 1829 – die Fasnacht – sah die Renaissance im Brunner Bartlitum. Das alte Spiel wurde hervorgezogen, abgeändert und neuerdings mit Erfolg aufgeführt. Es hiess: Als durenand wie im änä Fälisä oder das sogenannte Bartlispiel. Doch das Standbild bei der Sust war verschwunden. Bartli erschien daher persönlich auf der Bühne und zwar als Fürst. Umzug und Ratshandlung charakteririsieren auch das neugeformte Schaustück. Vielleicht hätten die Brunner das Spielen an der Fasnacht vorher wieder aufgenommen – Sturm und Streit waren längst vorbei – aber anno 1824, beim Brand der Schiffshütte, war auch ihr Theater, das sie dort versorgt hatten, in Flammen aufgegangen. (Bereits 1823 wurde auf der Sust-diele ein Fasnachtsstück von Felix Donat Kyd, das den Titel „Äs gad wies mag“ trug und den Wucherern zu Leibe rückte, gespielt.) Zum letzten Mal fand eine Aufführung des neugefassten Bartlispiels im Jahre 1855 statt. Auch 1855 hat die Fasnacht in Brunnen immer wieder geblüht. Sie beschränkte sich jedoch auf Umzüge und Spässe, die nicht als eigentliche Spiele angesehen werden können. 1877 tauchte aber bereits wieder ein solches auf. Sein Titel heisst: Allerlei in drei Akten. Fasnachtsspiel in des Bartlis Hafenstadt Brunnen den 18. Februar 1877. Im ersten Akt rückt „der Rath per Wagen“ an. Der Vorsitzenden ist der „Bresidänt“. Es wird beschlossen, die Allmeind aufzuteilen. Im 2. Akt protestieren die Schwyzer-Bauern gegen den Beschluss. Der 3. Akt lässt „Dörfler und Dörflerinnen mit Musik und Tanz“ zu Worte kommen.
Grössere Umzüge fanden in den Jahren 1890 und 1900 statt. Die Fasnachtsgesellschaft nennt sich seit 1900 „Bartligesellschaft“ und feiert jeweils den Schmutzigen Donnerstag mit einem Umzug und der bekannten Kinderbescherung. Dem Vorstand der Gesellschaft steht ein „Bartlivater“ tatkräftig zur Seite. Er wird jedes Jahr neu gewählt.
Jahr, Titel, Autor
1784 Unbekannt Unbekannt
1823 Äs gad wies mag, Felix Donat Kyd
1829 Als durenand wie im änä Fälisä, Unbekannt
1877 Allerlei in drei Akten, Unbekannt
1929 Bartli, Dr. H. Styger
1932 Das Perimetergricht, Dr. H. Styger
1933 D' Stoosbahn, Franz Abegg
1935 Seldwyl und Ruechenstein, Dr. H. Styger
1941 Revalleri - Revallera, Dr. Fritz Wiget
1946 s' gad obsi, Dr. Fritz Wiget
1947 Bartli-Spiel 1947, Josef Auf der Maur
1950 s' Bartli-Spiel z'Brunne 1900-195, Dr. Fritz Wiget
1957 Bartli-Spiel 1957, Dr. Fritz Wiget
1961 D' Seeräuber, Dr. Fritz Wiget
1962 Alle Vögeli sind schon da, Dr. Fritz Wiget
1963 Jetzt sind mier Junge einisch drah, vermutlich Alois Wiget
1975 D' Fasnacht wird abgschaft, Josias Clavadetscher
1977 Dr Wältnabel, Josias Clavadetscher
1979 Dr Gmeindskompiuter, Josias Clavadetscher
1980 Dr Gflüget Josias, Clavadetscher
1981 d' Queen hend's gstohlä! Josias Clavadetscher